Eine stolze Bilanz konnte Kreiswehrführer Michael Hasselmann den Delegierten zur Jahreshauptversammlung 2025 präsentieren. Dennoch muss mit Sorge auf die Mitgliederentwicklung geschaut werden. Das zweite Jahr in Folge ist bei den aktiven Mitgliedern ein Rückgang zu verzeichnen.
Am 31.12.2024 waren im Kreisfeuerwehrverband Ostholstein 6.705 Mitglieder registriert, davon 4.178 im aktiven Dienst in 127 Feuerwehren. 2023 betrug die Gesamtmitgliederzahl noch 6.785, mit 4.237 aktiven Feuerwehrleuten in 127 Feuerwehren.
Zu den Gründen sagte Hasselmann: „Einerseits spielen demografische Veränderungen eine Rolle, andererseits gibt es auch berufliche und persönliche Gründe, die es den Menschen erschweren, sich langfristig in der Feuerwehr zu engagieren.“ Der Anteil der Frauen in den aktiven Diensten ist hingegen gestiegen und lag mit 629 weiblichen Mitgliedern in 121 Wehren bei 15,06%. Damit konnte im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung verzeichnet werden.
Auch bei den 42 Jugendfeuerwehren wurden zum Ende des Jahres weniger Mitglieder angezeigt. Waren 2023 noch 995 Jugendliche aktiv dabei, sind es zum 31.12.2024 nur noch 947. Verschiedene Gründe führten dazu. Für die Verantwortlichen der Wehren wird es schwieriger, Kinder und Jugendliche zu akquirieren, allein schon, wenn die Schule im dörflichen Bereich geschlossen wird und in der Gemeinde keine allgemeine Schulausbildung mehr angeboten wird.
20 Kinderabteilungen bestehen jetzt im Kreis. 2 neue Kinderabteilungen wurden im abgelaufenen Jahr gegründet. Dadurch konnte ein Zuwachs von Mitgliedern in diesem Bereich verzeichnet werden.
Zur Pressearbeit merkte Hasselmann an, dass diese einst in den Printmedien wichtig für die Darstellung der Wehren war. Das hätte sich geändert. Einladungen an die Presse zu Versammlungen und Veranstaltungen werden kaum wahrgenommen. Viele Wehren nutzen nun das Internet und unterschiedliche Veranstaltungsformen wie den 112 Tag im Dezember, um auf sich aufmerksam zu machen. Dank ehrenamtlicher Mitglieder wurde die Homepage des Verbandes modernisiert. Mit dieser Seite soll auf die Feuerwehren aufmerksam gemacht werden. Die Seite steht aber auch den Mitgliedern für Informationen rund um den Verband zur Verfügung.
Die Einsatzzahlen sind 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Es gab 5.576 Einsätze gegenüber 6.035 im Jahr 2023. Punktuelle Starkregenfälle traten häufiger auf, insbesondere in Stockelsdorf, Heiligenhafen und Eutin. Anfang des Jahres war die Insel Fehmarn stark betroffen. Durch den starken Ostwind konnte das viele Regenwasser nicht ablaufen. Als sich die Situation zuspitzte, wurde die 4. Brandschutzbereitschaft SH alarmiert und eingesetzt. Bei einem Großfeuer in Techau, Gemeinde Ratekau, wurden viele Atemschutzgeräteträger benötigt. Obwohl bereits über 40 AGTs durch die normale Alarmierung vor Ort waren, wurden weitere Kräfte benötigt und die 1. Feuerwehr-Bereitschaft OH alarmiert. Diese rückte mit fast 50 AGT zur Unterstützung an. Hasselmann: „Wir können stolz auf unser System zur Unterstützung sein.“
Die Verfügbarkeit der Einsatzkräfte während des Tages stellt insbesondere in ländlichen Gebieten eine Herausforderung dar. Hier fehlen oft sowohl lokale Arbeitsplätze als auch bezahlbarer Wohnraum. Trotz gesetzlicher Regelungen können nicht alle Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz im Alarmfall verlassen, was die Einsatzkräfte zusätzlich belastet. Auch fehlende Funktionen spielen eine Rolle. Besonders im Bereich des Atemschutzes gibt es immer weniger verfügbare Einsatzkräfte.
Angesichts der Großeinsätze pflichtete Bürgermeisterin Julia Samtleben bei, dass das vergangene Jahr in Stockelsdorf und überall im Kreis gezeigt habe, wie wichtig gut aufgestellte Feuerwehren sind. Die unzähligen Einsätze haben allen viel abverlangt. Samtleben: „Dank eures Teamgeistes, eurer Professionalität und eurer Einsatzbereitschaft konnten alle Aufgaben gemeistert werden. Dafür danke ich Euch allen von Herzen.“
Mit Sorge blickt Landrat Timo Gaarz auf die Mitgliederentwicklung in unserem Kreis. Er stehe im engen Austausch mit der Kreiswehrführung und werde sich aktiv für die Mitgliederwerbung im Kreis Ostholstein einbringen. Wie der Kreis Ostholstein als Arbeitgeber über Job-Spots bei RSH wirbt, strebe er auch eine Werbekampagne für unsere Freiwillige Feuerwehren im Kreis Ostholstein und alle anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen an. Gaarz: „Authentisch ist die Werbung, wenn wir ihre Stimme im Radio hören, also aus Ostholstein für Ostholstein.“ Ein erster Gesprächsauftakt soll in Kürze folgen.
Da ein Vertreter des Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein nicht anwesend war, sprach KBM Mayk Tessin /Landkreis Rostock für die anwesenden Vertreter der Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände. Angesichts des Mitgliederschwundes konstatierte er, dass sich der Umgang untereinander und miteinander deutlich verändert hat. Kompromissfähigkeit wird nicht mehr an oberste Stelle gestellt, sondern Emotionen prallen aufeinander. Gerade im Feuerwehrbereich müsse man sich aufeinander zubewegen und sich auf Kompromissbereitschaft besinnen.
Wie andere Grußredner auch, würdigte Nils Happel (THW Kreisverband), auch im Namen der anwesenden Hilfeleistungsorganisationen, die Aktion Respekt für Retter mit der heute anwesenden Schirmherrin Petra Kirner. Happel: „Wir alle in der Blaulichtfamilie, egal ob Hauptamt oder Ehrenamt, sollten bei der Ausübung unserer Arbeit nicht behindert oder gar attackiert werden.“
Als Kreisfachwart für Sprechfunk wurde Jörn Lange (FF Sereetz) für weitere sechs Jahre zum Kreisfachwart für Sprechfunk ernannt. Zum Lehrgangsleiter für Sprechfunk wurde Jan-Marco Höppner (FF Damlos) ernannt. Martina Newe wurde mit einer Ehrenurkunde und einem Essensgutschein für ihre 25-jährige Tätigkeit als Kreisausbilderin für Atemschutz gedankt.
Befördert wurden:
HBM Marcel Moldenhauer – Stadtwehrführer der Freiwilligen Feuerwehren Feuerwehr Neustadt i.H. zum Ersten Hauptbrandmeister
OBM Andrea Kaacksteen – stellv. Gemeindewehrführer der Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Stockelsdorf zur Hauptbrandmeisterin (**)
LM Christian Exner – stellv. Stadtwehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt i.H. zum Hauptbrandmeister (**)
BM Klaus Hinz – stellv. Bereitschaftsführer der 3. Feuerwehrbereitschaft des Kreises Ostholstein zum Hauptbrandmeister (**)
BM Florian Paasch – stellv. Ortswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Mori zum Oberbrandmeister
HLM Jan-Marco Höppner – Lehrgangsleiter Sprechfunk beim Kreisfeuerwehrverband Ostholstein zum Brandmeister
HLM Melanie Plambeck – stellv. Ortswehrführerin der Freiwilligen Feuerwehr Gleschendorf zur Brandmeisterin
Ausgezeichnet wurden:
Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze:
• HLM Klaus Berger, FF Bujendorf
• BM Hans-Werner Bötcher, FF Wangels
• HBM Thorsten Rosplesch, FF Nüchel
• HBM Björn Schlieter, FF Mori
• BM Wolfgang Steen, FF Arfrade
Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber:
• BM Dirk Burmeister, FF Pönitz
Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold:
• HBM Andreas Riemke, FF Thürk