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Hightech über den Dächern der Insel

Von der Drehleiter zum Teleskopgelenkmast – Feuerwehr Burg auf Fehmarn geht neue Wege

[Burg auf Fehmarn] Im September 2025 wurde das neuste Hubrettungsfahrzeug des Kreises Ostholstein mit einem großen Feuerwehr-Konvoi und einer gewaltigen Portion Blaulicht und Martinhorn auf der Sonneninsel gebührend begrüßt. Alle zehn freiwilligen Feuerwehren und die Hauptamtliche Wache der Insel Fehmarn nahmen teil und ließen sich die Chance nicht entgehen, ein gemeinsames Foto mit einem Großteil der Einsatzfahrzeuge Fehmarns zu machen.

Die FF Burg a. F. stellte am 20. September 2025 den neuen Teleskopgelenkmast (TGM / F32TLK) bei einer Feierstunde offiziell in den Dienst. Bei geladenen Gästen aus Politik, Nachbarwehren und Rettungsdienst wurde der neue Gelenkmast zunächst nur durch Worte vom Ortswehrführer vorgestellt, anschließend gab es Grußworte vom Kreis- und Gemeindewehrführer, bevor das Fahrzeug endlich auf den Feuerwehrhof gefahren wurde. Mit großer Spannung bei vernebelter Halle, Feuerwerk und Musik wurde dieser Augenblick zelebriert. Die Fahrzeugmaschinisten stellten die Technik und Vorteile des Neufahrzeuges anschaulich vor, jeder durfte mal selbst in luftige Höhe im Korb mitfahren, bevor es dann zum gemeinsamen Festessen in die Halle ging. Bis in die späten Abendstunden wurde die Indienststellung gefeiert.

Indienststellung Teleskopgelenkmast

Nachdem am 06.09.25 das Fahrzeug auf die Insel kam, ging es in der Folgewoche direkt für bis zu zehn Maschinisten in die umfangreiche Ausbildung der Firma Bronto Skylift. Von Montagvormittag bis Donnerstagnachmittag wurde die Technik von A bis Z genau erklärt und durch viel ausprobieren kennengelernt. Bereits Ende der Woche ging das Fahrzeug in den Einsatzdienst. Für die Übergangszeit war eine dreißigjährige Ersatzdrehleiter in Burg stationiert, welche am 24.09. zurück zum Hersteller gebracht wurde und die Burger Wehr nun endgültig das Kapitel Drehleiter abgeschlossen hat.

Mit dem TGM wurden bereits die ersten Einsätze erfolgreich abgearbeitet, darunter das Rettungsboot im Yachthafen an der Kaimauer herunterlassen, eine schonende Patientenrettung mit zusätzlichem Notfallsanitäter zum Maschinisten im Korb und Unwettereinsätze bei Astbrüchen von Baumkronen.

Hintergrund: Da die Burger Drehleiter dieses Jahr ihre zwanzig Jahre Einsatzdienst hinter sich hat, entschied man sich vor einigen Jahren für eine Ersatzbeschaffung, noch bevor die Zwanzigjahresprüfung der Leiter ansteht. In der Planungszeit wurden alle Hersteller von Hubrettungsfahrzeugen auf die Insel geholt, Stellproben an besonderen Objekten im Einsatzgebiet durchgeführt und es wurde alles akribisch getestet. Rosenbauer, Magirus (beide mit Drehleitern im Gepäck) und Bronto Skylift in Zusammenarbeit mit Lentner (Teleskopgelenkmast) ließen es sich nicht nehmen, Fehmarn einen Besuch abzustatten.

Nach Beratung der Planungsgruppe wurden dem Vorstand die Vor- und Nachteile aller Hersteller sowie zwischen den Drehleitern und einem Teleskopmast präsentiert. Auch wurden Fahrzeuge von anderen Wehren im Kreis, unter anderem die neuen Drehleitern der FF Heiligenhafen und FF Oldenburg i.H. sowie der Teleskopgelenkmast der FF Scharbeutz unter die Lupe genommen. Der Vorstand entschied dann mit großer Mehrheit, von einer Drehleiter weg zu gehen und den für unser Land eher ungewöhnlichen Weg hin zum Teleskopgelenkmast anzustreben. Damit ist nun nicht nur im Süden, sondern auch im Norden Ostholsteins ein Teleskopmastfahrzeug stationiert. Nach gut zwei Jahren Ausschreibung, Planung und Bau des Fahrzeugs auf einem MAN-Fahrgestell ging es nach Finnland für den Mast-Aufbau bei Bronto Skylift, bevor es dann im Sommer 2025 bei Lentner in Bayern den Feuerwehraufbau bekam. Die bisherige DLK 23/12 wurde mittlerweile versteigert und wird die Insel verlassen.

Doch wieso entschied man sich eigentlich für einen Teleskopgelenkmast und blieb nicht bei einer Drehleiter?

„Die neue Hubrettungsbühne von Bronto Skylift und Lentner bleibt unter 16 Tonnen Gesamtmasse, erfüllt alle Normanforderungen an ein Hubrettungsfahrzeug 23/12 nach Din 14701-1 und ist damit voll zuschussfähig. Feuerwehren mussten sich bisher entscheiden – entweder staatlicher Zuschuss oder die Vorteile einer Hubrettungsbühne. Jetzt kann man mit der neuen F32TLK erstmals beides haben. Das in wesentlichen Teilen neu konzipierte Teleskopmastfahrzeug mit 32 Metern Rettungsarbeitshöhe hat keine Notabstiegsleiter, sondern einen kompletten Leiterpark nach Norm, und bietet viele Vorteile, die nur ein Teleskopmastfahrzeug bieten kann.“

  • 84° Aufrichtwinkel „Fahrstuhlfunktion“ > geringere Abstände zu Gebäuden
  • Nur 9m Fahrzeuglänge, kein Überhang des Drehkranzes
  • Korb bis zu 55° schwenkbar
  • 2m² Korb mit 500kg Tragkraft / 5 Personenkorb
  • Befestigung Schleifkorbtrage auf Geländer und im Korbboden
  • Korbzugang für Rollstuhlfahrer und große Tragen
  • Klappbare Rettungsplattform mit Sicherheitsgeländer
  • Integrierter Windgeschwindigkeitsmesser mit Alarmsystem
  • Kamera im Gelenkmast
  • Große Reichweite über Dachfirste hinweg bis 7,8m
  • Hydraulisch angetriebenes Notstromaggregat
  • Ausleuchten der maximalen Abstützung
  • 5,4m unter Bodenniveau
  • Ausladung bis 26m
  • Fest verbaute, korrosionsbeständige Teleskopwasserleitung
  • Fest verbauter Monitor im Korb, von unten und oben steuerbar
  • Löschwasser-Einspeisung am Heck – keine Schlauchführung nötig
  • Wasserabgabe Monitor 2.500l/min, Reichweite 68m
  • Löschen und Bewegen gleichzeitig
  • Korbschutzdüsen
  • Schnellangriff 20m im Korb verbaut
  • 2 starke Suchscheinwerfer
  • Fest verbaute Atemluftversorgung für den Korb
  • Lasten bis zu 2,2 Tonnen mit der Kranfunktion anheben

Mit der Hubrettungsbühne „Florian Ostholstein 33-36-01“ deckt die Feuerwehr Burg die gesamte Insel Fehmarn ab. Zukünftig ist auch der Einsatz über die Fehmarnsundbrücke hinaus im gesamten Kreisnorden aufgrund zusätzlicher Vorteile des F32 TLK nicht mehr so unwahrscheinlich.

Weitere Informationen zum Burger Teleskopgelenkmast gibt es auf www.ff-burg.de / allgemeine Informationen zum F32 TLK gibt es auf den Webseiten von Bronto Skylift und Lentner.

(Text: FF Burg: T. Jaudzim, Lentner, Bronto Skylift / Fotos: Feuerwehr Burg, Florian Kiel)

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