Praxiswissen für den Ernstfall
Lensahn, 24. Juni 2025 – Rund 53 Führungskräfte aus den verschiedenen Feuerwehren des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein nahmen an der dritten Fortbildung für Führungskräfte dieses Jahr, diesmal zum Thema „Messgeräteeinsatz“ teil. Die Veranstaltung wurde von Rüdiger Weich (FF Stockelsdorf) und Carsten Kreutzfeldt (LZG Nord) durchgeführt und bot eine praxisorientierte Auffrischung sowie wichtige Hinweise zur sicheren und effektiven Nutzung von Gaswarngeräten im Einsatz.
Fokus: Taktischer Einsatz und technische Hintergründe
Im Zentrum der Fortbildung standen die richtige Auswahl und Anwendung von Messgeräten zur Erkennung gefährlicher Gase bei Feuerwehreinsätzen. Rüdiger Weich stellte verschiedene Gerätetypen vor, erläuterte ihre Funktionsweise und gab wertvolle Tipps zur Handhabung im Einsatzalltag. Dabei wurden unter anderem Explosionsgrenzen, Volumengrenzen bzw. Teile pro Millioneneinheiten (ppm) sehr plastisch dargestellt. Sauerstoffmangel beim Messen und der Umgang mit typischen Gefahrstoffen wie Methan, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid oder Blausäure thematisiert.

Carsten Kreutzfeldt ergänzte die theoretischen Grundlagen durch praktische Empfehlungen und Erfahrungsberichte aus dem Einsatzdienst des LZG. Besonders betonte er die Bedeutung regelmäßiger Sicht- und Funktionskontrollen sowie die Notwendigkeit der Kalibrierung und Wartung der Mess- und Warngeräte – entweder durch die Wehr, die FTZ oder in Absprache mit Herstellern.

Typische Szenarien: Grillen in der Wohnung, Werkstattunfälle und Leckagen
Anhand realer Einsatzbeispiele wurde deutlich, wie unterschiedlich die Herausforderungen beim Messgeräteeinsatz ausfallen können. Ob unbemerkte CO-Quellen durch Lagerfeuer in geschlossenen Räumen, schadhafte Gasflaschen in Werkstätten oder Leckagen von Stickstoffverbindungen – immer wieder ist ein klar strukturierter Messtakt gefragt. Hierbei wurde auch auf Besonderheiten wie die eingeschränkte Detektion bei Wasserstoff oder der Einfluss von Feuchtigkeit auf Sensoren eingegangen.
Die Experten stellten zudem verschiedene Messstrategien und Gerätekonfigurationen vor. Gerade bei seltenen oder spezifischen Gefahrstoffen empfiehlt es sich, Sensoren entsprechend der örtlichen Risiken auszuwählen oder auf überörtliche Hilfe zurückzugreifen.
Handlungsempfehlungen für die Führungsebene

Die Referenten appellierten an die Führungskräfte, bei der Auswahl neuer Geräte nicht nur auf Anschaffungskosten zu achten, sondern auch Aspekte wie Wartungsfreundlichkeit, Akkutauschbarkeit und Verfügbarkeit von Ersatzsensoren zu berücksichtigen. Ein besonderes Augenmerk lag auf modularen Systemen und der Möglichkeit zur Online-Beauftragung von Wartungsleistungen.
Abschließend wurde betont, dass die vorhandenen Standardgeräte für den Großteil der Einsätze ausreichend sind – in speziellen Fällen jedoch Ergänzungen notwendig sein können. Hierbei sei die Zusammenarbeit mit der FTZ oder dem LZG ein bewährter Weg.

Der Kreisfeuerwehrverband Ostholstein dankt allen Teilnehmenden für ihr Engagement und den Referenten für ihre fundierten Beiträge. Die Vermittlung von Fachwissen und der Austausch von Einsatzerfahrungen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit im Einsatzdienst.
Text und Fotos: Jörg Schiessler