Scharbeutz, 22. Juli 2025 – Die Gemeindefeuerwehr Scharbeutz hatte am Dienstag zu einer besonderen Informationsveranstaltung eingeladen, die rund 120 Teilnehmende aus Feuerwehren der Region sowie aus verschiedenen Umwelt- und Wasserbehörden an die Ostseeküste lockte. Im Mittelpunkt stand das innovative Löschmittel F-500 EA – mit besonderem Fokus auf die Anwendung in Tiefgaragenbränden mit Elektrofahrzeugen.
Der Abend lieferte fundierte Einblicke in neue Technologien und brachte zugleich viele Aha-Momente für die anwesenden Einsatzkräfte.
Begrüßung durch die Gemeindefeuerwehr Scharbeutz
Gemeindewehrführer Malte Levgrün eröffnete die Veranstaltung mit herzlichen Worten an das große Publikum. Seine Begrüßung spiegelte die Relevanz des Themas wider:

„Ich freue mich riesig, dass so viele der Einladung von uns gefolgt sind. Über 95 Anmeldungen – mit 120 Teilnehmenden aus 20 Feuerwehren – das zeigt, wie groß das Interesse an modernen Löschmitteln ist. Gerade in Verbindung mit der Tagesverfügbarkeit und dem Umweltschutz ergibt sich eine enorme Bedeutung.
Wir haben das Löschmittel bereits eingeführt und mit dieser Präsentation die Mehrheit unserer Kameradinnen und Kameraden in die Anwendung und Taktik des Löschmittels eingewiesen. Das ist notwendig geworden, da wir zunehmend vor den Herausforderungen von Lithium-Ionen-Bränden stehen – insbesondere durch die Errichtung großer Solarparks und nicht zuletzt durch die steigende Zahl an Elektrofahrzeugen.“
Malte Levgrün betonte, dass das Thema F-500 ihn schon vor Jahren bei einer Vorführung in Neustadt beeindruckt habe. Die Kooperation mit Umwelt- und Naturschutzbehörden sowie die zunehmenden Herausforderungen durch Elektrofahrzeuge hätten den Ausschlag gegeben, die Technologie erneut in den Fokus zu stellen.
Fachkundige Leitung: Yusuf Türk von der F-500 TECHNOLOGY GmbH
Durch die Veranstaltung führte Yusuf Türk, Mitgeschäftsführer der F-500 TECHNOLOGY GmbH. Mit tiefgehender Fachkenntnis und praxisnahen Beispielen gelang es ihm, die komplexe Thematik anschaulich und mitreißend zu vermitteln.
Türk schilderte eindrücklich, wie sich die Anforderungen an Löschmittel durch neue Fahrzeugtechnologien verändert haben. Die Batterietechnologie in modernen Elektroautos bringe nicht nur neue Risiken, sondern auch Herausforderungen in der Brandbekämpfung mit sich:
„Eine beschädigte Batterie kann auch Monate später noch explodieren. Akkugeräte haben längst unseren Alltag durchdrungen – vom E-Scooter bis zum Rasenmäher. Und genau dort lauert die Gefahr: unkontrollierbare Energiefreisetzungen bei Beschädigungen.“

Das Problem mit konventionellen Schaummitteln
Ein zentraler Punkt in Yusuf Türks Vortrag war die kritische Auseinandersetzung mit traditionellen Schaumlöschmitteln. Er verdeutlichte, dass viele dieser Mittel entweder nicht mehr zulässig sind oder aus Umweltgründen stark in der Diskussion stehen.
„Bereits 2010 war bekannt, dass bestimmte Schaummittel auslaufen müssen. Heute bewegen wir uns mit vielen Produkten an der Grenze zwischen legal und illegal – teilweise mit gravierenden Umweltauswirkungen.“
Hier setzt F-500 als Alternativprodukt an: Das auf Mikroverkapselung basierende Additiv verbindet Wasser und Löschmittel zu einer effektiven Lösung, die sowohl auf herkömmliche als auch auf Lithium-Ionen-Brände abgestimmt ist.
Spezieller Fokus: Brände in Tiefgaragen mit E-Fahrzeugen
Besonders beeindruckend war die Vorstellung des F-500 EA Löschsystems, das gezielt für den Einsatz in Tiefgaragen und Parkhäusern entwickelt wurde – Orte, an denen klassische Brandbekämpfung wegen baulicher Enge, fehlender Belüftung und brennender Batterien oft an ihre Grenzen stößt.
Türk erklärte:
„Wir haben Systeme entwickelt, die automatisch beim Überschreiten einer bestimmten Temperatur auslösen – und das mit einer beeindruckenden Kühlwirkung. Bereits 1 Meter neben dem Brandherd liegt die Temperatur bei nur noch 40 °C, bei 2 Metern sogar unter 20 °C.“
Die Vorteile seien gravierend: bessere Personensicherheit, Schutz der Gebäudestruktur und eine kontrollierte Brandbekämpfung ohne massive Wasserschäden.
Praktische Demonstration: Beeindruckende Ergebnisse mit wenig Wasser
Nach dem theoretischen Teil ging es auf das Übungsgelände. Dort präsentierten die Ausrichter anschaulich die Wirksamkeit von F-500 anhand mehrerer praxisnaher Einsatzszenarien:
- Ein Stapel Holzpaletten, entzündet mit Benzin und Diesel
- Ein BMW, als brennendes E-Fahrzeug
- Ein Kleinwagenbrand
- Ein Haufen Reifen, stellvertretend für Gummiintensive Brände
Schon nach kurzer Zeit wurde deutlich: Der Kühleffekt und die schnelle Löschwirkung des F-500-Systems sind signifikant. Während mit konventionellen Mitteln große Mengen Wasser aufgewendet werden müssten, genügten hier teils 120 Liter Wasser – eine drastische Reduktion um bis zu 80 %.
Ein Highlight der Demonstration: Der Holzstapel auf der rechten Seite wurde einmalig mit 0,1 % F-500-Lösung benetzt. Selbst nach erneutem Anzünden ließ sich das Feuer durch einfaches Wasserlöschen unter Kontrolle halten. Die Zuschauer konnten mit Hilfe einer Wärmebildkamera live verfolgen, wie die Temperatur auf der behandelten Seite signifikant niedriger blieb.
Sicherheitsaspekte und Umweltverträglichkeit
F-500 punktet nicht nur durch Löschwirkung, sondern auch durch Umweltfreundlichkeit und Lagerfähigkeit:
- Haltbarkeit: 15 Jahre
- Einstufung: Nicht wassergefährdend (1-3 % Konzentration)
- Lagerung: Frostunempfindlich (bis -4 °C)
- Anwendung: Einfache Dosierung auch mit TSF-W oder Standardpumpen (PFPN)
Türk berichtete von zahlreichen Einsätzen im In- und Ausland, u.a. auf Flughäfen, in Müllverwertungsanlagen oder auch auf Fähren, wo der Stoff seine Leistungsfähigkeit bereits mehrfach unter Beweis gestellt hat.
Eindruck der Teilnehmer
Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchweg positiv. Viele äußerten sich beeindruckt von der Kombination aus Technologie, Umweltfreundlichkeit und praxisnaher Wirksamkeit. Besonders gelobt wurde die authentische Vermittlung durch Yusuf Türk, der mit Erfahrung, Humor und Fachwissen gleichermaßen punktete.
Auch behördliche Vertreter zeigten sich interessiert – nicht zuletzt aufgrund der klaren ökologischen Vorteile bei gleichzeitig erhöhter Einsatzsicherheit.



















Fazit: Scharbeutz als Impulsgeber für moderne Löschtechnik
Die Gemeindefeuerwehr Scharbeutz hat mit der Veranstaltung nicht nur eine wertvolle Weiterbildung für ihre eigenen Kameradinnen und Kameraden geschaffen, sondern auch einen Impuls für die gesamte Region gegeben. Der Austausch über zukunftsfähige Löschtechnik ist wichtiger denn je – nicht nur wegen der Zunahme von Elektrofahrzeugen, sondern auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.
Der Dank gilt insbesondere dem engagierten Organisationsteam sowie Yusuf Türk für seine eindrucksvolle Präsentation. Die Veranstaltung wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben – und möglicherweise auch in der Beschaffungspolitik von Wehren und Behörden ihre Spuren hinterlassen.