Jahreshauptversammlung 2019:
Positive Mitgliederentwicklung


(KFV OH/ Grömitz) „Es war insgesamt ein sehr bewegendes Jahr, ein sehr intensives Jahr“, bilanzierte Kreiswehrführer Thorsten Plath in seinem Jahresbericht 2018. Viele Großeinsätzen, vielen angespannte Themen, aber auch Angelegenheiten, die den KFV OH schon lange beschäftigen, galt es zu bearbeiten. Gut 400 Delegierte und Gäste waren auf der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein und folgten aufmerksam, dem Jahresbericht, den Grußworten und Ehrungen.


Vorwiegendes Thema war wieder die Mitgliederentwicklung, die sich im Jahresbericht durchaus positiv ansehen lässt, denn der Trend der letzten vier Jahre hat sich fortgesetzt. 3.826 aktiven Einsatzkräften (plus 30) stehen in den Feuerwehren zur Verfügung, um sich für Hab und Gut, für Mensch und Tier in Ostholstein einzusetzen. Ebenso positiv haben sich die beiden Nachwuchsorganisationen innerhalb der großen Feuerwehrfamilie im Jahr 2018 entwickelt. Die Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehr waren noch nie so hoch wie jetzt, 50 Jugendliche mehr als im Vorjahr, insgesamt 865 Mädchen und Jungs. Und die Anzahl der Kinderabteilungen in den Feuerwehren konnten mehr als verdoppelt werden. Ostholstein zählt jetzt zehn solche Abteilungen mit fast 190 potentiellen Nachwuchskräften, die in 10-12 Jahren dann aktive Feuerwehrleute sein können. Plath: „Wenn sich diese Entwicklung so positiv fortsetzt, schaffen wir es in den nächsten Jahren hoffentlich, weiter so konstante Mitgliederzahlen bei den aktiven Einsatzkräften zu verbuchen.“

„Dennoch, die personellen Sorgen der Feuerwehren begleitete uns auch im Jahr 2018 unaufhörlich,“ berichtete Kreiswehrführer Thorsten Plath. Zwei Feuerwehren auf der Insel Fehmarn haben sich zusammengeschlossen, um leistungsstärker zu sein. Die Gemeinde Grömitz hat Satzungen aufstellen müssen, um möglicherweise Pflichtfeuerwehren zu gründen.



Mark Burmeister, Bürgermeister der Gemeinde Grömitz, stellte seine Gemeinde und das besondere Gefahrenpotential in der Gemeinde dar und folgerte folgerichtig, dass eine personell starke Feuerwehr in der Gemeinde unabdingbar sei. Gerade die Tagesverfügbarkeit ist dabei ein großes Thema und Problem. Leider hatten im Vorwege alle Anstrengungen, alle Mühen, nicht geholfen, Abhilfe zu schaffen. So kam man dort schlussendlich als letztes Mittel nicht um das Thema der Pflichtfeuerwehr herum. Bei dem „Modell Grömitz“ bleiben die Freiwilligen Feuerwehren neben den Pflichtfeuerwehren bestehen. Das vorrangige Ziel ist es, dieses Instrument zu nutzen, um Überzeugungsarbeit leisten zu können, dass in die Freiwilligen Feuerwehren eingetreten wird und erst dann im zweiten Schritt tatsächlich Verpflichtungen auszusprechen. Burmeister: „Ich glaube bisher gibt uns dieser Weg recht, konnten wir doch in den letzten acht Wochen in unseren sechs Ortswehren insgesamt 35 neue aktive Kameradinnen und Kameraden zählen. Ich glaube, dass ist ein ganz tolles Zeichen, ein positiver Anfang ist gemacht. Es werden jetzt auch in den nächsten 14 Tagen die formellen Anhörungsverpflichtungsschreiben rausgehen. Wir werden versuchen bei den Anhörungen Überzeugungsarbeit zu leisten, dass eben diese dann freiwillig in eine der Freiwilligen Feuerwehren eintreten.“


Landrat Reinhard Sager betonte, dass die Feuerwehrarbeit von Kontinuität geprägt ist. Sie braucht Menschen, die lange dabeibleiben und im Ernstfall ein kühlen Kopf bewahren. Die Anzahl der Einsatzkräfte dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Thema der Tagesverfügbarkeit in den einzelnen Feuerwehren ein großes Problem darstellt. Die Einführung einer Pflichtfeuerwehr als Ergänzung zu den bestehenden Ortswehren sollte wirklich nur als letzte Lösung wirken. Alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie auch die Selbstverwaltungsgremien im Kreis müssen sich verstärkt ihrer Verantwortung für ihre Feuerwehr stellen und vor Ort intensiv für eine höhere Mitgliederzahl eintreten. Sager: „Ich hoffe, dass der Beschluss zur Bildung von Pflichtfeuerwehren in Grömitz sich irgendwann auf der Zeitachse wieder auflösen wird. Das muss doch auch gehen, dass wir ohne Pflichtfeuerwehren am Ende auskommen.“


Thomas Keller, Vorsitzender des Gemeindetages –Kreisverband Ostholstein-, dankte den Wehren für ihre Arbeit. Die erfolgreiche Arbeit in der Feuerwehr sei kein Selbstgänger. Sie ist immer das Ergebnis handelnder Personen, einzeln und im Team. Es braucht hierzu in erster Linie Menschen, die Interesse an der Gemeinschaft haben, die bereit sind sich engagiert einzubringen, die die Bereitschaft mitbringen, für die immer umfangreicheren Aufgaben zu lernen, zu üben und im Ernstfall auch zur Verfügung zu stehen. Keller: „Mit meinem Dank treibt mich aber auch gleich die Sorge um, dass die Arbeitsbelastung in der Summe der Tätigkeiten durch neue und zusätzliche Aufgaben aufgrund von Notwendigkeiten und Vorschriften, aber auch durch eigene Zielsetzungen der Wehren bisweilen an Grenzen stößt.“ Die Gemeinden müssen aufzupassen, dass das ehrenamtliche Engagement nicht überfordert wird. Für die Kommunen sieht er daher die Aufgabe zu schauen, wo Feuerwehren mit einer modernen Ausstattung die Arbeit erleichtert werden kann. Die Gemeinden müssen die Frage beantworten, wie die Feuerwehren von reinen administrativen Aufgaben entlastet werden können und müssen sich gut überlegen, für welche zusätzlichen über den eigentlichen Feuerwehrdienst hinausgehenden Aufgaben sie sich an die Feuerwehren wenden können.


Frank Homrich, Vorsitzender der Landesfeuerwehrverbandes Schleswig-Holstein, verdeutlichte, dass die Probleme der Tagesverfügbarkeit landesweit aufgegriffen werden. Die Bildung von hauptamtlichen Wachabteilungen kommen immer mehr ins Gespräch. Mit der Bildung von Jugendfeuerwehren und Kinderabteilungen haben die Feuerwehren bereits gute Arbeit geleistet. Homrich: „Ich bin der Meinung, wir müssten noch mehr machen. Dazu denke ich, ist es auch sinnvoll mal querzudenken, mal zu probieren, mal sehen was am Ende dabei herauskommt.“ Er sprach den Feuerwehren Mut zu, Dinge anzugehen und miteinander zu sprechen und zu gucken, wie man in Zukunft was machen kann und wie man auch Probleme aus dem Weg räumt.

Auf der Tagesordnung stand auch die Wahl eines Beisitzers in den Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein. Die Wahl erfolgte für den Bereich der Gemeinde Bosau, Gemeinde Malente, Gemeinde Süsel und Stadt Eutin. Die sechsjährige Wahlzeit des Kam. Andreas Riemke (FF Thürk) war abgelaufen. Kam. Riemke wurde zur Wiederwahl vorgeschlagen und gewählt.


Des Weiteren wurden von den Delegierten die Jahresrechnung 2018 und der Haushalt für 2019 einstimmig beschlossen. Neue Rechnungsprüfer wurden Martina Böckenhauer (FF Eutin) und Stefan Machlitt (FF Süsel).

In seinem Schlusswort griff der stellv. Kreiswehrführer Michael Hasselmann abermals das Problem der Tagesverfügbarkeit auf. Tagsüber sind nur wenige Einsatzkräfte verfügbar. Die meisten Mitglieder arbeiten nicht mehr in dem Ort, in dem sie Mitglied sind. Bei Notfällen an den Werktagen können sie nicht anrücken, bei aufwendigen Einsätzen wird es dann schon mal eng. Durch den Leitstellenrechner werden gemäß der personellen Verfügbarkeit weitere Wehren alarmiert und für diese Mitglieder entsteht somit eine höhere Belastung. Er forderte, dass in vielen Teilen der Bevölkerung das Bewusstsein für ein freiwilliges Engagement und die Funktion der Feuerwehren geweckt und gestärkt werden muss.


Weitere Informationen und Ausführungen zur Jahreshauptversammlung finden Sie hier:

Jahresrückblick des Kreiswehrführers

Jahresbericht als Download

Beförderungen

Ehrungen

Ernennungen/ Berufungen



(Dirk Prüß)
Rund 400 Delegierte und Gäste begrüßte KBM Thorsten Plath zur Jahreshauptversammlung in Gömitz.
Bürgermeister Mark Burmeister: "Als letztes Mittel kamen wir um das Thema der Pflichtfeuerwehr nicht herum."
Landrat Reinhard Sager: "Wir müssen auch ohne Pflichtfeuerwehren auskommen können."
Gemeindetag - Thomas Keller: "Die erfolgreiche Arbeit in der Feuerwehr ist kein Selbstgänger"
BM Frank Homrich: "Ich bin der Meinung, wir müssten noch mehr machen."
stellv. Kreiswehrführer Michael Hasselmann: "Das Bewusstsein für ein freiwilliges Engagement und die Funktion der Feuerwehren muss geweckt und gestärkt werden."