(KFV OH/ Grömitz) „Es war insgesamt ein
sehr
bewegendes Jahr, ein sehr intensives Jahr“, bilanzierte
Kreiswehrführer Thorsten Plath in seinem Jahresbericht 2018.
Viele Großeinsätzen, vielen angespannte Themen, aber
auch Angelegenheiten, die den KFV OH schon lange beschäftigen,
galt es zu bearbeiten. Gut 400 Delegierte und Gäste waren auf
der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein und
folgten aufmerksam, dem Jahresbericht, den Grußworten und
Ehrungen.
Vorwiegendes Thema war wieder die Mitgliederentwicklung, die sich im
Jahresbericht durchaus positiv ansehen lässt, denn der Trend
der letzten vier Jahre hat sich fortgesetzt. 3.826 aktiven
Einsatzkräften (plus 30) stehen in den Feuerwehren zur
Verfügung, um sich für Hab und Gut, für
Mensch und Tier in Ostholstein einzusetzen. Ebenso positiv haben sich
die beiden Nachwuchsorganisationen innerhalb der großen
Feuerwehrfamilie im Jahr 2018 entwickelt. Die Mitgliederzahlen der
Jugendfeuerwehr waren noch nie so hoch wie jetzt, 50 Jugendliche mehr
als im Vorjahr, insgesamt 865 Mädchen und Jungs. Und die
Anzahl der Kinderabteilungen in den Feuerwehren konnten mehr als
verdoppelt werden. Ostholstein zählt jetzt zehn solche
Abteilungen mit fast 190 potentiellen Nachwuchskräften, die in
10-12 Jahren dann aktive Feuerwehrleute sein können. Plath:
„Wenn sich diese Entwicklung so positiv fortsetzt, schaffen
wir es in den nächsten Jahren hoffentlich, weiter so konstante
Mitgliederzahlen bei den aktiven Einsatzkräften zu
verbuchen.“
„Dennoch, die personellen Sorgen der Feuerwehren begleitete
uns auch im Jahr 2018 unaufhörlich,“ berichtete
Kreiswehrführer Thorsten Plath. Zwei Feuerwehren auf der Insel
Fehmarn haben sich zusammengeschlossen, um leistungsstärker
zu sein. Die Gemeinde Grömitz hat Satzungen aufstellen
müssen, um möglicherweise Pflichtfeuerwehren zu
gründen.
Mark Burmeister, Bürgermeister der Gemeinde Grömitz,
stellte seine Gemeinde und das besondere Gefahrenpotential in der
Gemeinde dar und folgerte folgerichtig, dass eine personell starke
Feuerwehr in der Gemeinde unabdingbar sei. Gerade die
Tagesverfügbarkeit ist dabei ein großes Thema und
Problem. Leider hatten im Vorwege alle Anstrengungen, alle
Mühen, nicht geholfen, Abhilfe zu schaffen. So kam man dort
schlussendlich als letztes Mittel nicht um das Thema der
Pflichtfeuerwehr herum. Bei dem „Modell
Grömitz“ bleiben die Freiwilligen Feuerwehren neben
den Pflichtfeuerwehren bestehen. Das vorrangige Ziel ist es, dieses
Instrument zu nutzen, um Überzeugungsarbeit leisten zu
können, dass in die Freiwilligen Feuerwehren eingetreten wird
und erst dann im zweiten Schritt tatsächlich Verpflichtungen
auszusprechen. Burmeister: „Ich glaube bisher gibt uns dieser
Weg recht, konnten wir doch in den letzten acht Wochen in unseren sechs
Ortswehren insgesamt 35 neue aktive Kameradinnen und Kameraden
zählen. Ich glaube, dass ist ein ganz tolles Zeichen, ein
positiver Anfang ist gemacht. Es werden jetzt auch in den
nächsten 14 Tagen die formellen
Anhörungsverpflichtungsschreiben rausgehen. Wir werden
versuchen bei den Anhörungen Überzeugungsarbeit zu
leisten, dass eben diese dann freiwillig in eine der Freiwilligen
Feuerwehren eintreten.“
Landrat Reinhard Sager betonte, dass die Feuerwehrarbeit von
Kontinuität geprägt ist. Sie braucht Menschen, die
lange dabeibleiben und im Ernstfall ein kühlen Kopf bewahren.
Die Anzahl der Einsatzkräfte dürfe nicht
darüber hinwegtäuschen, dass das Thema der
Tagesverfügbarkeit in den einzelnen Feuerwehren ein
großes Problem darstellt. Die Einführung einer
Pflichtfeuerwehr als Ergänzung zu den bestehenden Ortswehren
sollte wirklich nur als letzte Lösung wirken. Alle
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie auch die
Selbstverwaltungsgremien im Kreis müssen sich
verstärkt ihrer Verantwortung für ihre Feuerwehr
stellen und vor Ort intensiv für eine höhere
Mitgliederzahl eintreten. Sager: „Ich hoffe, dass der
Beschluss zur Bildung von Pflichtfeuerwehren in Grömitz sich
irgendwann auf der Zeitachse wieder auflösen wird. Das muss
doch auch gehen, dass wir ohne Pflichtfeuerwehren am Ende
auskommen.“
Thomas Keller, Vorsitzender des Gemeindetages –Kreisverband
Ostholstein-, dankte den Wehren für ihre Arbeit. Die
erfolgreiche Arbeit in der Feuerwehr sei kein Selbstgänger.
Sie ist immer das Ergebnis handelnder Personen, einzeln und im Team. Es
braucht hierzu in erster Linie Menschen, die Interesse an der
Gemeinschaft haben, die bereit sind sich engagiert einzubringen, die
die Bereitschaft mitbringen, für die immer umfangreicheren
Aufgaben zu lernen, zu üben und im Ernstfall auch zur
Verfügung zu stehen. Keller: „Mit meinem Dank treibt
mich aber auch gleich die Sorge um, dass die Arbeitsbelastung in der
Summe der Tätigkeiten durch neue und zusätzliche
Aufgaben aufgrund von Notwendigkeiten und Vorschriften, aber auch
durch eigene Zielsetzungen der Wehren bisweilen an Grenzen
stößt.“ Die Gemeinden müssen
aufzupassen, dass das ehrenamtliche Engagement nicht
überfordert wird. Für die Kommunen sieht er daher die
Aufgabe zu schauen, wo Feuerwehren mit einer modernen Ausstattung die
Arbeit erleichtert werden kann. Die Gemeinden müssen die Frage
beantworten, wie die Feuerwehren von reinen administrativen Aufgaben
entlastet werden können und müssen sich gut
überlegen, für welche zusätzlichen
über den eigentlichen Feuerwehrdienst hinausgehenden Aufgaben
sie sich an die Feuerwehren wenden können.
Frank Homrich, Vorsitzender der Landesfeuerwehrverbandes
Schleswig-Holstein, verdeutlichte, dass die Probleme der
Tagesverfügbarkeit landesweit aufgegriffen werden. Die Bildung
von hauptamtlichen Wachabteilungen kommen immer mehr ins
Gespräch. Mit der Bildung von Jugendfeuerwehren und
Kinderabteilungen haben die Feuerwehren bereits gute Arbeit geleistet.
Homrich: „Ich bin der Meinung, wir müssten noch mehr
machen. Dazu denke ich, ist es auch sinnvoll mal querzudenken, mal zu
probieren, mal sehen was am Ende dabei herauskommt.“ Er
sprach den Feuerwehren Mut zu, Dinge anzugehen und miteinander zu
sprechen und zu gucken, wie man in Zukunft was machen kann und wie man
auch Probleme aus dem Weg räumt.
Auf der Tagesordnung stand auch die Wahl eines Beisitzers in den
Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein. Die Wahl erfolgte
für den Bereich der Gemeinde Bosau, Gemeinde Malente, Gemeinde
Süsel und Stadt Eutin. Die sechsjährige Wahlzeit des
Kam. Andreas Riemke (FF Thürk) war abgelaufen. Kam. Riemke
wurde zur Wiederwahl vorgeschlagen und gewählt.
Des Weiteren wurden von den Delegierten die Jahresrechnung 2018 und der
Haushalt für 2019 einstimmig beschlossen. Neue
Rechnungsprüfer wurden Martina Böckenhauer (FF Eutin)
und Stefan Machlitt (FF Süsel).
In seinem Schlusswort griff
der stellv. Kreiswehrführer Michael Hasselmann abermals das
Problem der Tagesverfügbarkeit auf. Tagsüber sind nur
wenige Einsatzkräfte verfügbar. Die meisten
Mitglieder arbeiten nicht mehr in dem Ort, in dem sie Mitglied sind.
Bei Notfällen an den Werktagen können sie nicht
anrücken, bei aufwendigen Einsätzen wird es dann
schon mal eng. Durch den Leitstellenrechner werden
gemäß der personellen Verfügbarkeit weitere
Wehren alarmiert und für diese Mitglieder entsteht somit eine
höhere Belastung. Er forderte, dass in vielen Teilen der
Bevölkerung das Bewusstsein für ein freiwilliges
Engagement und die Funktion der Feuerwehren geweckt und
gestärkt werden muss.
Weitere Informationen und Ausführungen zur
Jahreshauptversammlung finden Sie hier:
Jahresrückblick des
Kreiswehrführers
Jahresbericht als Download
Beförderungen
Ehrungen
Ernennungen/ Berufungen
(Dirk Prüß)
Rund 400 Delegierte und Gäste begrüßte KBM
Thorsten Plath zur Jahreshauptversammlung in Gömitz.
Bürgermeister Mark Burmeister: "Als letztes Mittel kamen wir
um das Thema der Pflichtfeuerwehr nicht herum."
Landrat Reinhard Sager: "Wir müssen auch ohne
Pflichtfeuerwehren auskommen können."
Gemeindetag - Thomas Keller: "Die erfolgreiche Arbeit in der Feuerwehr
ist kein Selbstgänger"
stellv. Kreiswehrführer Michael Hasselmann: "Das Bewusstsein
für
ein freiwilliges Engagement und die Funktion der Feuerwehren muss
geweckt und gestärkt werden."